gehört heute zu den profiliertesten und vielseitigsten Künstlern seiner Generation. Seine energiegeladenen Auftritte öffnen Musikern und Publikum gleichermaßen neue Gedanken- und Gefühlsräume. Dabei speisen sich seine Interpretationen stets aus einer detaillierten Auseinandersetzung mit dem musikalischen Text und einem profunden Wissen um Sinn und Gehalt der Werke. Mit der Hofkapelle München gründete er eine Originalklang-Spitzenformation, mit der er seit bald zehn Jahren internationale Erfolge feiert und die 2015 mit dem Echo Klassik ausgezeichnet wurde.
Rüdiger Lotter ist ein begeisterter Musikentdecker. Sein Repertoire reicht von der Alten Musik bis zu zeitgenössischen Kompositionen und umfasst alle Genres. Er bringt fast vergessene Kompositionen an die Öffentlichkeit oder bewertet bekanntes Standardrepertoire neu, wie beispielsweise beim Chopin Festival 2019 in Warschau, wo er Josef Elsner als Begründer des polnischen Nationalstils eine Stimme gibt und Beethovens Eroica in der Besetzung der Uraufführung erklingen läßt. Als Barockgeiger hat Rüdiger Lotter mit einigen CD- Aufnahmen Maßstäbe gesetzt: So mit den Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Biber, die er 2004 zu dessen 300. Todestag live einspielte. Diese Aufnahme wurde 2018 von der englischen Fachzeitschrift „ Gramophone" als Beste aller auf dem Markt erhältlichen Aufnahmen gewürdigt. Seine Aufnahme der Sonaten für Violine solo von J. S. Bach befand der Westdeutsche Rundfunk als interessanteste Interpretation, die derzeit auf dem Schallplattenmarkt zu finden sei. Und über seine Einspielung der brandenburgischen Konzerte schrieb die Fachpresse: „Fakt ist, dass sich künftige Einspielungen an dieser Aufnahme werden messen lassen müssen.“
Ein besonderes Anliegen sind Rüdiger Lotter epochenübergreifende Projekte, die oft verblüffende musikalische Verwandtschaften aufdecken. So zum Beispiel sein CD-Projekt „Biber- Berio“, das er zusammen mit Irvine Arditti, dem legendären Gründer des gleichnamigen Arditti-Quartetts realisierte. Rüdiger Lotter kam bereits früh mit bedeutenden Persönlichkeiten der Alten Musik wie Reinhard Goebel und René Jacobs in Kontakt, ebenso aber auch mit Heroen der zeitgenössischen Musik wie Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen. Bis heute bildet daher neben der alten Musik auch Musik, die gerade erst entsteht, einen wichtigen Teil seines Wirkens. So dirigiert er 2020 im Rahmen des „No Beethoven“-Projekts der Kölner Philharmonie die Uraufführung des für die Hofkapelle München geschriebenen Werks „Händeküssen“ von Lisa Streich.
(Stand: März 2020)